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Heute siebenmal mehr Antidepressiva als vor 25 Jahren

Heute siebenmal mehr Antidepressiva als vor 25 JahrenDie Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) beobachtet: Nach Schätzungen der WHO sind etwa 4 Millionen Menschen in Deutschland von dieser Erkrankung betroffen. Zwischen 2000 und 2013 hat sich die verschriebene Tagesmenge an Antidepressiva verdreifacht.

Sechs Prozent aller Erwerbstätigen nehmen Antidepressiva. 2015 gaben allein die Gesetzlichen Krankenkassen für Antidepressiva über 750 Millionen Euro aus.

Bei diesem Trend ist nicht eindeutig zu klären, ob es heute mehr Depressive gibt oder ob sich Betroffene leichter outen. Es kann auch sein, dass Antidepressiva bereits bei leichten Formen verschrieben werden und den Ärzten Behandlungsalternativen fehlen.
In einem Interview mit Professor Tom Bschor, Chefarzt der Psychiatrie der Schlosspark-Klinik Berlin und seit 2008 Mitglied der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, kritisiert er den laxen Umgang mit Antidepressiva und fordert vor allem bei leichten Depressionen medikamentenfreie Alternativen. Seiner Meinung nach würden SSRI-Präparate auch bei Problemen eingesetzt, bei denen sie nichts verloren haben, nicht wirken und die ohnehin zum Leben dazugehören wie Kummer, Trauer, Trennung, Stress. Darin sieht er erst mal nichts Krankhaftes, das sei normal.

In einer europaweiten Online-Umfrage in verschiedenen Medien erklären niedergelassene Ärzte und Psychiater, warum in Europa immer mehr Antidepressiva zum Einsatz kommen. Die große Mehrheit gab an, dass in ihrem Land eine "Verschreibungskultur" herrsche, weil andere Hilfen für Menschen mit Depressionen nur unzureichend vorhanden seien. Deutsche Ärzte teilen diese Ansicht, sie zeigen auf einen anderen wunden Punkt. "Niedergelassene Psychiater haben ein Abrechnungsproblem" sagte Dr. Jörg Madlener, Neurologe aus Frankfurt. "Für 40 Euro pro Quartal und angesichts des hohen Patientenandrangs kann ich eine Depression nur mit Medikamenten behandeln." Quelle: http://www.univadis.de Meldung v. 23.01.2017

 

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